Blog: Mastercard Debit beerbt Maestro

Digitales Häppchen 7/23

Autor: Frank Thiel, Digital Coach

Die "Digitalen Häppchen" sind unsere regelmäßigen Blog-Beiträge zu aktuellen Themen rund um die Digitalisierung im Gastgewerbe.

Der Maestro-Co-Badge macht Ihre Girocard auslandsfähig, so dass Sie in den meisten europäischen Ländern mit der Girocard elektronisch bezahlen können.

Das Ende von Maestro ist nun zum ersten Mal richtig greifbar.

Ab dem 01. Juli 2023 geben deutsche Banken neue Girocards ohne Maestro-Funktion aus. Stattdessen setzen verschiedene Kreditinstitute auf die Funktion Debit Mastercard. Diese wird wie Maestro als Co-Badge auf den Girocards aufgebracht. Somit bleiben die Girocards auch in Zukunft auslandsfähig.

Die Tatsache, dass Girocards zukünftig ohne Maestro-Funktion ausgegeben werden, kann für Ihren Betrieb schon kurzfristig zusätzliche Kosten verursachen. Wenn Gäste statt mit Maestro mit Kreditkarten zahlen, können für Sie höhere Gebühren anfallen. In der Regel sind nämlich sogenannte Debitkarten günstiger als klassische Kreditkarten.

 

Prüfen Sie die Konditionen Ihrer Zahlungsanbieter

Das Bargeld verliert in unserer digitalen Geschäftswelt immer mehr an Bedeutung. Wachsende Geschäftsbereiche wie Online-Reservierung oder die Lieferung von Speisen und Getränken werden ausschließlich digital abgerechnet.

Der digitale Geldverkehr funktioniert nahezu in Echtzeit. Die Teilnahme der verschiedenen Beteiligten zieht eine ganze Reihe administrativer, technischer und logistischer Anforderungen nach sich. Die entsprechenden Vertragsinhalte sind viele und sehr komplex.

Und hier kommen die Zahlungsdienstleister ins Spiel. Ein Zahlungsdienstleister (Payment Service Provider) bietet Ihnen

  • Zugang zu verschiedenen elektronischen Zahlarten
  • Sichere Zahlungsabwicklungen
  • Saubere Dokumentation der Transaktionen
  • Erleichterung bei der Abrechnung von Zahlungen
  • Risikomanagement (Sicherheit)

Welche Faktoren sind bei der Auswahl eines verlässlichen PSP zu berücksichtigen? Wir möchten hier 5 Schwerpunkte setzen:

  • Service
  • Zahlarten
  • Integrationen
  • Sicherheit
  • Kosten
 
Service

Der Zahlungsdienstleister ist das Bindeglied zwischen Banken, Zahlungssystemen, Händlern und Kunden.

Bereitstellung des Kartenlesegerätes (am POS) oder einer Online-Zahlungslösung (bei Online-Shops)

Zahlungssysteme des Zahlungsdienstleisters sind an die Systeme aller vertraglich gebundenen Banken, Kreditkartenunternehmen, usw. angeschlossen und rechnen die Zahlung untereinander ab.

die Zahlungsdienstleister „bündeln“ diesen Aufwand bei sich und entlasten alle anderen Beteiligten entsprechend

Die angebotenen Services sind u.a.:

  • Technische Anbindungen
  • Hardware (Bezahlterminals)
  • Zahlungsabwicklung
  • E-Commerce-Anbindungen
  • 24/7 Support
  • Online-Backend
  • Rechnungsstellung
  • Schnelle Zahlungen
  • Risikomanagement
  • DCC = Dynamic Currency Conversion

 

Zahlarten

Prüfen Sie genau, welche Zahlarten Sie anbieten möchten. Hier lauern unter Umständen versteckte Kosten.

Die populärsten elektronischen Zahlarten für NRW haben wir hier aufgelistet:

  • Kreditkarten
  • Debitkarten (z.B. Ec-Karte)
  • PayPal
  • Kauf auf Rechnung
  • Giropay (paydirekt)
  • Lastschrift
  • iDEAL
  • Digitale Payment Services (Apple Pay, Google Pay)
  • Onlinehändler (Amazon Pay, AliPay)
  • Kryptowährungen (z.B. Bitcoin)

 

Integrationen

Ob Gastronomie oder Hotellerie: erst eine komplette Integration des PSP in Ihre Systemlandschaft beschleunigt die Prozesse und automatisiert Ihre Abläufe.

  • Kein Bargeld mehr zählen, in den Safe werfen oder sich mit Differenzen plagen.
  • Kein Vertippen mehr am Kartenterminal.
  • Schnellere Abrechnungen
  • Buchen der Beträge in Echtzeit
  • Automatische Kassenschnitte
  • die Chance, zusätzliche Angebote zu machen und direkt zu verkaufen (abzurechnen)
  • Ihr Angebot online platzieren
  • Schneller auf tagesaktuelle Geschehnisse reagieren

Diese Integrationen (Schnittstellen) können bei der Auswahl eines Zahlungsdienstleisters eine Rolle spielen:

  • POS Systeme
  • Property Management Systeme
  • Online Booking Engines
  • Gutscheinshops
  • Digitale Speisenkarten
  • Ordersysteme
  • Onlineshop
  • Digitale Gästemappen
 
Sicherheit

Digitale Zahlungsdienste sind sicher, dennoch sollten Sie auf folgende Punkte achten und die Anbieter danach fragen.

  • PCI DSS konform
  • Zahlungsdiensterichtlinie PSD 2 (3D secure)1
  • Tokenisierung
  • Inkasso
  • Genehmigungsdienste
  • Verschlüsselung
  • Online User Accounts

1 Die PSD2 ist eine EU-Richtlinie zur Regulierung von Zahlungsdiensten und Zahlungsdienstleistern, deren Ziele es sind die Sicherheit im Zahlungsverkehr zu erhöhen, den Verbraucherschutz zu stärken, Innovationen zu fördern und den Wettbewerb im Markt zu steigern.

Demnach müssen Online- und Kartenzahlungen grundsätzlich durch zwei unabhängige Merkmale aus den Kategorien Wissen, Besitz und Inhärenz bestätigt werden.

  • Wissen (z.B. PIN, Passwort…)
  • Besitz (z.B. Handy, Karte, TAN-Generator,…)
  • Inhärenz (z.B. Fingerabdruck…)

 

Kosten

Umsatzbezogen verursacht Bargeld ähnliche Kosten wie Kreditkarten, wenn man den Faktor Zeit berücksichtigt. Der Zeitfaktor ist daher neben der Sicherheit das Hauptargument pro bargeldloses Zahlen. Weitere Kosten des Bargelds:

  • Wechselgeld vorhalten
  • Sichere Aufbewahrung
  • 4-Augenprinzip
  • Transport (Geldtransport)
  • Ein- oder Auszahlungsgebühren
  • Mankogelder

Kosten der Zahlungsanbieter:

  • Einrichtungsgebühren
  • Monatliche Gebühren, z.B. für Hardware
  • Transaktionsgebühren
  • Disagio
  • Interchange Fee
  • Transparenz (Gebührentabelle)
  • Abrechnungszeiten
  • Auszahlungen
  • E-Commerce (Moto)
  • Vertragslaufzeiten

Darüber hinaus kann davon ausgegangen werden, dass die Abwicklung von Bargeldern zukünftig teurer wird. WARUM? Weil es für die Banken auch teuer ist.

 

Fazit

Unterschiedliche Zahlungsanbieter bieten verschiedene Gebührenstrukturen und Konditionen an. Vergleichen Sie die Angebote mehrerer Anbieter, um denjenigen zu finden, der für Ihr Unternehmen die günstigsten Gebühren berechnet. Achten Sie dabei auch auf das Kleingedruckte und evtl. versteckte Gebühren.

Bevor Sie mit einem Zahlungsdienstleister arbeiten:

  • Formulieren Sie Ihre Anforderungen und Ziele so präzise wie möglich!
  • Wer sind Ihre Gäste, wo kommen sie her, wie zahlen sie?
  • Welche anderen Systeme (Kasse etc.) sind bei Ihnen im Einsatz?
  • Welche Zahlarten möchten Sie anbieten?
  • Wie viele Bezahlterminals benötigen Sie?
  • Benötigen Sie mobile Lösungen, z.B. für Ihre Serviceteams?

Wenn Sie bereits einen Zahlungsanbieter nutzen, können Sie versuchen, mit ihnen über niedrigere Gebühren oder bessere Konditionen zu verhandeln.

 

Möchten Sie darüber hinaus mehr über die Möglichkeiten der Digitalisierung erfahren oder haben Sie schon konkrete Ideen zu digitalen Lösungen in Ihrem Unternehmen?  

Bei allen Fragen zur Digitalisierung Ihres gastgewerblichen Unternehmens stehen Ihnen die DEHOGA NRW Digital Coaches zur Verfügung, kostenfrei und unabhängig. 

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